Eine zu lange Stauung kann dazu führen, dass die roten Blutkörperchen unter Druck gesetzt werden und platzen (Hämolyse). Dies führt zur Freisetzung von Zellinhalten ins Plasma oder Serum, was vor allem Kalium-, LDH-Werte verfälschen kann. Um dies zu vermeiden, sollte die Stauung nicht länger als eine Minute gehalten werden und bei erfolgreicher Venenpunktion gelockert werden.
Das wiederholte Ballen der Faust während der Blutentnahme kann dazu führen, dass Kalium aus den Muskelzellen ins Blut freigesetzt wird. Dies kann zu falsch erhöhten Kaliumwerten führen (sogenannte "Pseudohyperkaliämie"). Daher sollte der Patient die Hand entspannt halten, um präanalytische Fehler zu vermeiden.
Das erste Röhrchen (Serum oder ohne Zusatz) entfernt Gewebereste oder mögliche Kontaminationen aus der Kanüle. Dies verhindert eine Beeinflussung der Gerinnungswerte durch Gewebssaft.
Natriumcitrat bindet Calcium-lonen, die für die Blutgerinnung unerlässlich sind. Damit die Gerinnungswerte korrekt bestimmt werden Können, muss das Mischverhältnis von Blut zu Antikoagulans (1:10) genau eingehalten werden. Ist zu viel Natriumcitrat im Röhrchen, werden bei der Analyse zu viele Calcium-lonen gebunden. Dadurch erscheint die Gerinnungszeit fälschlicherweise verlängert.
Durch zu starkes Schütteln können rote Blutkörperchen zerstört werden, was zu einer Hämolyse führt und Laborwerte verfälscht. der Zellinhalt der Eryhtrozyten wird freigesetzt (insbesondere Kalium und LDH) und die rote Serum/Plasma Farbe führt zu Messfehlern.
Zusatzstoffe wie EDTA müssen sich gleichmäßig im Blut verteilen, um die gewünschte Wirkung (Verhinderung der Gerinnung) zu entfalten. Andernfalls können Gerinnsel entstehen, die Laborergebnisse verfälschen oder keine Analyse erlauben.
Laktatdehydrogenase (LDH) ist ein Enzym. In den Erythrozyten ist die LDH-Konzentration um das 100-150-fache höher als im Plasma, daher gilt ein erhöhter LDH-Wert auch als Hämolyse-Marker. Werden Erythrozyten zerstört, so wird auch der Zellinhalt frei.
In einigen Fallen kann das EDTA zur Freilegung von Glykoproteinen auf der Thrombozyten Oberfläche führen. Dadurch können unspezifische Kreuzreaktionen mit heterophilen Antikörpern entstehen. Es entstehen Thrombozytenaggregate, welche aufgrund ihrer grösse falsch als Leukozyten gemessen werden. Bei einer Thrombozytopenie soll, wenn möglich, mit einem Citrat-Röhrchen nachgemessen werden.
Eine lipämische Probe (trübes Serum durch viele Fette) kann optische Messverfahren (z. B. Photometrie) stören und dadurch falsche Werte liefern.